Vierte der Welt! - Freestyle WM 2019 in Sort (ESP)

Freestyle-Arena in Sort (ESP)
Freestyle-Arena in Sort (ESP)

Anfang Juli fand die diesjährige Weltmeisterschaft im Kanu-Freesytyle in den spanischen Pyreneen im kleinen Städtchen Sort statt. Der dortige Fluss heißt Noguera Pallaresa und für die WM wurde eigens die erste Freestyle Arena weltweit gebaut.

Mit leichter Zeitverzögerung wurden die Baumaßnahmen nur wenige Tage vor dem Beginn des Nationentrainings abgeschlossen. Es blieb also nur wenig Zeit zur Eingewöhnung auf dem neuen Playspot. Die entstandene Walze sah super aus, dennoch war das Unterwasser etwas flach, so dass es zu diversen Bodenberührungen kam - wohl dem der ein Plastikboot fuhr...

Das Wasser des Noguera Pallaresa war frisch, die Außentemperatur dafür heiß. Im kühlen Naß zu paddeln war folglich eine angenehme Erfrischung.

Den WM-Auftakt bildeten die Squirt Wettkämpfe, bei denen wir fleißig unsere Teamkollegen anfeuerten und Mike Lochny es bis ins Finale auf Platz 5 schaffte. Nach einem erfolgreichen ersten Wettkampftag wartete auch schon die Eröffungsfeier auf uns.

Kanu-Freestyle Team Germany 2019
Kanu-Freestyle Team Germany 2019

Es folgte ein weiterer Nationentrainingstag, an dem ich meinen Läufen den letzten Feinschliff verpassen wollte - doch es kam natürlich etwas anders, denn ich fiel in jedem Lauf beim ersten Trick aus der Welle. Aber besser eine verpatze Generalprobe als einen verpatzten Wettkampf.

Die nächste Tage waren so ziemlich alle Klassen mit ihren Vorläufen, Halbfinalen und teilweise auch schon mit ihrem Finale dran bis endlich die Frauen an der Reihe waren. Es hieß also anfeuren, coachen, mitfiebern und halbwegs die eigene Anspannung aufrecht zu erhalten.

Philip Josef paddelte im OC1 bis ins Finale und holte sich die Bronze Medaille. Nele Barwich und Merle Hauser schafften es bei den Juniorinnen bis ins Halbfinale und Anica Schacher sicherte sich die 3. Finalteilnahme und den 5. Platz bei den Juniorinnen für´s deutsche Team.

Los geht´s - volle Konzentration! Foto: Rüdiger Hauser
Los geht´s - volle Konzentration! Foto: Rüdiger Hauser

Am vierten Wettkampftag ging´s dann endlich los mit den Vorläufen der Damen. Ich war direkt im Dritten Heat dran und konnte daher noch nicht so richtig abschätzen welche Punktzahl nötig sein würde um ins Viertelfinale der besten 20 einzuziehen. Etwas angespannt ging ich ins Rennen - der erste Lauf nicht ganz optimal, der zweite jedoch ganz passabel und so setzte ich mich gleich hinter Hitomi Takaku aus Japan auf den zweiten Rang. Mit einem guten Gefühl konnte ich nun bei den anderen Damen mitfiebern. Melanie Wolff paddelte auf den 36. Platz und Emma Schuck, die als letzte Starterin dran war auf Rang 11. Ich landete letztendlich auf Rang 6 in den Vorläufen und hatte somit eine gute Ausgangposition für´s Viertelfinale am nächsten Tag.

Mit McNasty und Loop ins Halbfinale! Foto: Rüdiger Hauser
Mit McNasty und Loop ins Halbfinale! Foto: Rüdiger Hauser

Beim Viertelfinale war ich deutlich entspannter. Als 6. platzierte der Vorläufe wusste ich genau welche Punktzahl notwenig sein würde um sicher ins Halbfinale der Top 10 einzuziehen. 520 Punkte sollten genügen, d.h. 260 Punkte pro Lauf oder Loop Air und Mc Nasty Air. Das sollte ich hinbekommen.

Mein erster Lauf brachte mir 430 Punkte ein - im zweiten musste ich also nur noch 90 schaffen - leichte Konzentrationsschwäche - es wurden 130. Dennoch war ich sicher im Halbfinale und hatte sogar noch einen Lauf übrig. Im dritten Lauf dann 520 Punkte, sodass ich die 130 Punkte streichen konnte - mit insgesamt 950 Punkte zog ich als Zweitplatzierte ins Halbfinale ein! Leider liefs bei Teamkollegin Emma Schuck nicht ganz so rund - Platz 18 am Ende.

Hard work during Semifinals! Foto: Rüdiger Hauser
Hard work during Semifinals! Foto: Rüdiger Hauser

Am letzten Wettkampftag standen dann nur noch die Halbfinals und Finale der Damen und Herren auf dem Programm. Halbfinale am morgen und für die Top 5 das Flutlichtfinale am Abend.

Leider war der Wasserstand am Finaltag nicht wie die Tage zuvor - es war weniger Wasser im Fluss und die Walze irgendwie kleiner. Die Nervosität machte sich unter den Paddlerinnen und Paddlern breit und die Scores waren deutlich niedriger als an den Tagen zuvor. Als Zweitplatzierte des Viertelfinale hatte ich den Vorteil, dass ich genau wusste welche Punktzahl ich erreichen musste um ins Finale einzuziehen. Es waren mehr als 300 Punkte - McNasty Air + Loop + Felix. Meine Nerven lagen blank, mein erster Lauf war nichts, ich bin aus der Walze gefallen und musste wieder hochpaddeln. Also erneut volle Konzentration und sicher die Tricks abhaken. Es war eine Zitterpartie aber am Ende schaffte ich es mit 336,67 Punkten als Vierte ins Finale der WM einzuziehen! :)

Flutlichtfinale - live on TV... Foto: Rüdiger Hauser
Flutlichtfinale - live on TV... Foto: Rüdiger Hauser

Jetzt hieß es warten. Das Finale war für 21:30 Uhr am Abend angesetzt. Irgendwie die Hitze überstehen, genügend Trinken, ausruhen, nicht nervös werden - alles leichter gesagt als getan... Die Spannung stieg und irgendwie ging der Tag dann doch noch rum, der Wasserstand war aber immer noch wie am morgen, etwas zu niedrig.

Das Licht geht an, alle auf ihre Plätze, große Live-TV-Show. Los ging´s mit Interview, dann starteten auch schon die Läufe. Mein erster Lauf war ganz passabel, leider flushte ich und konnte so nicht die volle Zeit ausnutzen. 490 Punkte - ich wusste sofort, dass wird nicht genug sein... Leider gelang mir dann aber auch kein besserer Lauf mehr - den anderen schon und so hieß es am Schluss Rang vier hinter Hitomi Takaku (JAP), Merlene Devillez (FRA) und Zosia Tula (POL).

Ich bin also nach 2013 erneut Vierte auf der ganzen Welt - das klingt toll! - Dennoch ein bisschen enttäuscht war ich schon wenn ich ganz ehrlich bin... ;)

Feuerwerk zum Abschied - danke Sort für eine großartige WM! Foto: Rüdiger Hauser
Feuerwerk zum Abschied - danke Sort für eine großartige WM! Foto: Rüdiger Hauser

Nach dem Damen-Finale waren die Männer dran - der Plan war klar, schnell umziehen, anfeuern und mitfiebern. Doch das war mir leider nicht vergönnt. Stattdessen hieß es schnell umziehen und ab zur Doping-Kontrolle...

Pünktlich zum letzten Lauf der Männer hat mich die freundliche Anti-Doping Assistentin dann wieder am Playspot abgesetzt.

Letzten Lauf gucken - Dane gewinnt vor Quim und Seb, Siegerehrung, Closing Ceremony und großes Feuerwerk - Danke Sort für eine großartige WM! :)