
Zwei mal in einem Winter nach Chile zum Paddeln? – Für die meisten klingt das verrückt. Doch zurück aus den Weihnachtsferien im Land der Wasserfälle, Seen und Vulkane im naß-kalten Deutschland packte uns das Fernweh so sehr, dass wir nach kurzer Überlegung den nächsten Flug nach Chile buchten. „Mas al sur“ hieß das Motto unserer vierwöchigen Kajakreise. Denn diesmal wollten wir den weiten Weg in den Süden bis zum Rio Baker auf uns nehmen um unsere Kräfte mit dem gewaltigen Flussgiganten zu messen.
Mit dem Flugzeug ging´s von Frankfurt über Sao Paulo nach Santiago. Von dort fuhren wir mit dem Mietwagen nach Pucon, wo wir unsere Boote abholten. Ein Tag in Pucon zum „Ankommen“ und das Soundsystem des Mietwagens zu pimpen sollte genügen bevor wir unsere Rallye gen Süden starteten.


Erster Halt war das Puelo-Tal. Vor einigen Jahren war die Befahrung der Puelo-Schlucht noch ein mehrtägiges Wuchtwasser-Abenteuer, bei dem man über zwei Seen paddeln musste um zum Einstieg des Puelo zu gelangen. Aufgrund eines Staudamm-Projekts gibt es mittlerweile eine Straße, die es einem ermöglicht mit dem Auto fast bis zum Einstieg zu fahren und die letzten paar Meter zu Fuß zurück zu legen.

Natürlich durfte auch der Rio Futaleufu als Wuchtwasser – „warm-up“ im Programm nicht fehlen und so war unser nächstes das Futa-Tal. Wir wurden nicht enttäuscht und konnten ettliche Wuchtwasser-Trainingskilometer gepaart mit „after-paddle-Quincho-Mate-Sessions“ verbuchen. Ebenso kristallisierte sich unsere Crew für die anstehende Baker-Mission heraus. Mit von der Partie sollen noch unser Schweizer Junior Andreas Wiedmer sowie Hamish Tills (ein Neuseeländer) sein. Direkt nach dem anstehenden „Futaleufu-XL“-Festival sollte es losgehen.
Auf der Fahrt in Richtung Süden war die Anspannung der Crew deutlich spürbar. Dennoch ließen wir es uns nicht nehmen die atemberaubende Landschaft Patagoniens bei diversen Fotostopps festzuhalten.


Am Rio Baker angekommen schlugen wir zunächst unsere Zelte auf Hectors Campingplatz „El Parque“ auf, welcher sich 2 km oberhalb des Salto Neffs befindet. Neben seiner strategisch günstigen Lage (Einsteig direkt am Zeltplatz) besticht der Campingplatz durch „la mejor Ducha de Patagonia“! Wer einmal in Chile war der lernt dies zu schätzen. Nächster Programmpunkt war „scouten des ersten Canyons“. Schnell stellte sich heraus, dass die Baker-Saison 2015/16 nicht als Hochwasser-Saison in die Geschichte eingehen wird und unser Campingplatz-Wirt hat auch die passende Erklärung parat – kein Schnee im Winter. Macht nichts der Baker war auch so noch mehr als wuchtig genug und leichter wurden die Stellen durch weniger Wasser auch nicht gerade. Es lagen 4 Tage Paddelspaß vor uns, die gefüllt mit „sweet lines“, „downtime“, „trash eddies“, „stoke“, „whirlpools“, „next level freestyle shit“, „big volume“, „Verschneidungen Verschneidungen“, Guanako-, Fuchs- und Hasen-Safari beim Shuttle fahren und diversen Grillgelagen waren, bevor wir den Heimweg antreten mussten.

Ein weiterer Paddel-Tag am Futa, Boote verstauen, ein Wandertag im Huerquehue Nationalpark bei Pucon und ein bisschen Touristen-Shopping-Programm waren unsere letzten wilden Taten in diesem Chile Urlaub. Beibt nur eins zu sagen: Schön war´s - bis zum nächsten Mal! Und natürlich Danke an alle, die die vier Wochen zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben!