Nachdem ich meine Winterferien nun schon zum vierten Mal in Folge in Chile verbrachte, war es doch das erste Mal, dass ich die Winterflucht ins Land der Vulkane, Seen und des grandiosen Wildwassers als organisierten und geführten Trip durchgeführt habe.

Unsere Reise führte uns zunächst nach Pucon, wo wir uns in den ersten Tagen auf den umliegenden Flüssen warm paddeln und in der netten Atmosphäre von Ellies B&B mit Blick auf den Vulkan Villarica von den Strapazen der Anreise erholen konnten. Rund um Pucon wurden erste Erfahrungen mit wuchtigen Rapids auf dem Trancura gemacht, die Schwierigkeiten der ersten Wasserfall-Befahrungen auf dem Palguin gemeistert und erste Eindrücke der chilenischen Wildnis auf dem Maichin gesammelt. Nach einem nicht ganz konventionellen Weihnachtsfest, das der gemeine Europäer eher als Garten-Grillparty bezeichnen würde, zogen wir weiter in Richtung Süden.

Mit einem Zwischenstopp am Rio Fuy, bei dem die Wasserfall-Kenntnisse noch weiter ausgebaut wurden, war unser nächstes Ziel der Rio Futaleufu – der nicht zu unrecht als einer der besten Wildflüsse der Welt beschrieben wird. Über mehrere Fähren und Fjorde erreichten wir nach einem Tag Autofahrt unser nächstes Basecamp am Cara del Indio. Leider sind wir dieses Jahr nicht vom typischen patagonischen Dauerregen verschont geblieben, konnten uns jedoch glücklich schätzen, dass wir das letzte noch freie „Cabana“ zu ergatterten.

Am ersten Paddeltag auf dem Futa versuchten wir uns gleich auf der Puente - El Macal Strecke, was zu den ein oder anderen großen Augenpaaren führte. Ein weiterer Tag "Wassergewöhnung" auf dem Selben Abschnitt war nötig bevor sich die Gruppe pünktlich zum Abpaddeln an Silvester die goldene Futaleufu Nadel holte. Nach 46 km allerfeinstem Wildwasser folgte natürlich auch die Belohnung: Ein echtes chilenisches „Asado“. Ein über Stunden von Luis (unserem Campingplatz-Wirt) gegrilltes Lamm am Stück sollte unsere letzte Mahlzeit im Jahr 2013 sein.

In den nächsten Tagen folgten noch weitere Paddeltage auf dem Futaleufu und dem Rio Azul. Auch der traditionelle „Hot-Tub“, hoch über dem Futa, wurde selbstverständlich zum Jahresbeginn noch eingeweiht, bevor wir den Rückweg in Richtung Norden antreten mussten. Kurz vor Chaiten machten wir noch am Michimahuida halt. Der Michimahuida führt durch eines der entlegensten Täler Patagoniens und ist auf weiten Strecken nur mit dem Kajak zu erreichen. Leider führte der Fluss an diesem Tag für uns doch etwas zu viel Wasser, so dass wir die Fahrt nach wenigen Kilometern abbrechen mussten. Zum Glück liegen die "Termas Amarillo" am Talausgang des Michimahuida, so dass wir den Rest vom Tag im warmen Wasser bzw. im Schlammbad planschen konnten. Am Nachmittag schaffte es dann auch die Sonne die letzten Wolken wegzubrennen und so schlugen wir unser letztes Wildcamp am Strand bei Chaiten auf.

Wieder zurück in Pucon ließen wir unsere letzten paar Tage auf den immer weniger Wasser führenden Fuy, Trancura und Palguin ausklingen und genossen noch Einmal die letzten Sonnenstunden in der Wärme bevor wir wieder zurück in den Winter ins kalte und dunkle Europa mussten.

Chile ist und bleibt einfach das beste Winterflucht-Reiseziel für alle Paddler die gerne auf Wildwasser 4 unterwegs sind. Man findet alles was das Paddlerherz begehrt - von der steilen Vulkangesteinsrinne mit nur wenigen Kubik bis hin zum Wuchtwasser der Extraklasse. Als eines der sichersten Reiseländer Südamerikas bezaubert Chile durch saubere Flüsse, leckeres Essen, trockenes und warmes Klima und jede Menge atemberaubender Landschaft!

Sichere dir schon jetzt deinen Platz für den Chile Trip im nächsten Winter 2014/15!